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Hildes Gewand

Waschweiber wie Hilde gab es zu allen Zeiten. Und wenn sie die Wäsche oft gemeinsam in der Spree wuschen, sich ihre Hände regten, standen auch ihre Mäuler nicht still. Die nassen Linnen wurden gegen die großen Steine geschlagen, dass es nur so klatschte - daher auch der Begriff Klatschweiber.

Die mittelalterliche Kleiderordnung ist ein Kapitel für sich. Züchtig hatte sie zu sein, Gott gefällig und sich dabei in den engen Grenzen der Standeszugehörigkeit zu bewegen. Teure, leuchtende Farben, gar Gold durchwirkt, blieben natürlich den Adeligen, Königen und Königinnen, den Reichen vorbehalten. Die wohlhabenden Bürger, Zunftmeister, Kaufmannsleute erlaubten sich natürlich mit den Jahren auch, ihren Reichtum in Kleidung und Schmuck zur Schau zu stellen.

Wen wundert`s, dass die Waschweiber bei ihrer Kleidung vor allem praktisch dachten und zudem einfache, selbst hergestellte Stoffe aus Naturfasern verwendeten. Auch die Farben waren natürlich, roh, erdig oder mit Färberpflanzen getönt. Natürlich nicht mit teurem Waid (blau).

Hildes Gewand ist aus dem 21. Jahrhundert und wurde von der Bautzener Schneiderei „e.elle“ angefertigt. Corinna Seiler hat es mir förmlich auf den Leib geschneidert. Dabei kamen nur Naturfasern zum Einsatz. Leinen, aus einheimischem Flachs hergestellt, wird von Stoff aus Hanf komplettiert. Besonders schön ist das Gewebe aus Brennnesseln für das Mieder und die Tasche. Stoff aus Brennnesseln wurde in Europa schon für Uniformen verwendet - eher in Krisenzeiten. Da jedoch die Brennnessel ob ihrer Vielseitigkeit 2022 zur Pflanze des Jahres gekürt wurde, demonstriert Hilde

hier auch die Möglichkeit, Stoff daraus herzustellen.

Link:  

https://e-elle.de

https://www.pflanze-des-jahres.de